Kachetischer Wein in Signaghi

Süsser Wein aus der Region

Unser erster Ausflug aus der Hauptstadt hinaus führt uns nach Kachetien, die wichtigste georgische Weinregion. Eingezwängt in eine “Marshrutka” (Minibus-Sammeltaxi) fahren wir ca. drei Stunden lang in den Osten Georgiens, nach Signagi. Der Ort liegt auf einem Berg und besteht grösstenteils aus Häusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert mit geschnitzten Holzbalkonen – und das ganze wurde erst vor kurzem mit ordentlich Staatshilfe renoviert und sieht deshalb wunderbar, fast schon ein bisschen kitschig aus.

Gasse in Signaghi

Gasse in Signaghi, mit den typischen Holzbalkonen

Unsere Unterkunft finden wir bei der Zimmervermieterin Nana, welche wir beim Kaffee mit der Dorfpolizistin in ihrem Souvenirladen finden. Beim Nachtessen in der benachbarten Gartenbeiz lernen wir, dass auf eine gorgische Pizza Funghi unbedingt Mayonnaise und richtig viel Wurst (!) gehört – davon profitieren dann vorallem die streunenden Hunde, natürlich zum Missfallen der Kellner, welche sich nicht erklären können, weshalb die Flohsäcke plötzlich nicht mehr wegzuscheuchen sind… Nach kurzer Beratung vor dem Weingestell im Dorfladen (“This wine good, this wine good… all good!”) machen wir uns mit einer Flasche auf den Heimweg und geniessen den warmen Sommerabend auf unserem Balkon mit zuckersüssem Kindzmarauli und einem Panorama, dass stark an Italien erinnert.

Am Frühstückstisch bei Nana

Yvonne an Nanas Zmorge-Tisch

Am anderen Morgen sitzen wir am Frühstückstisch von Nana, sie hat allerlei Selbstgemachtes für uns parat und unsere Mägen sind somit ziemlich voll, als wir uns zu Fuss auf die Suche nach dem Kloster Bodbe machen, welches seit dem 9. Jahrhundert irgendwo in der Nähe im Wald steht. Natürlich verpassen wir die entscheidende Abzweigung und treffen schliesslich ganz oben auf dem Berg einen Bauern, der uns erklärt, dass es hier im Wald nur ein Restaurant gäbe – seine Fahne und sein Gleichgewicht lassen uns keinen Moment an der Wahrheit seiner Aussage zweifeln. Er legt sich dann zum Mittagsschlaf auf eine Bank am Strassenrand und wir wandern wieder zurück, entdecken endlich den Kirchturm zwischen den Bäumen und damit das gesuchte Kloster. Für den Weg zurück nach Signagi gönnen wir uns dann ein Lada-Taxi für ein paar Lari.

Wegweiser in der Umgebung von Signaghi

Mit solchen Wegweisern fällt die Orientierung nicht immer nur leicht…

Kloster Bodbe

Kloster Bodbe

Wir kommen gerade rechtzeitig bei Nana an, um noch eine Volkstanz-Vorführung mitzuerleben, eine Gruppe von Kindern und eine Sängerin unterhalten die Dorfbevölkerung und wir erfahren, dass die Leute Assyrer sind, eine der in Georgien lebenden Minderheiten. Mit dieser exotischen, in unseren Ohren etwas orientalisch klingenden Musik in den Ohren gehts dann am Abend zurück nach Tiflis, wo wir erfahren, dass unser Hotelzimmer unterdessen vermietet wurde und deshalb in ein anderes Quartier zügeln müssen – diesmal ein winziges, vollgestopftes Zimmer nahe der Metechi-Kirche.

Assyrischer Volkstanz

Junge Assyrer/-innen führen traditionelle Volkstänze auf